Dehnfähigkeit von Leder
Die Dehnung gibt an, wie weit sich ein Lederstreifen bei einer Belastung verlängert. Je nach Gerbverfahren und Hautpartie führt eine Zugbelastung zu einer unterschiedlichen Dehnung des Leders. Taschenteile, die aus dem Rücken einer Haut geschnitten werden, dehnen sich weniger weit als Teile aus den Flanken. Chromgegerbte Leder sind weicher und dehnfähiger als vegetabil gegerbte. Für die Nutzung einer Tasche spielt die Dehnfähigkeit des Leders weniger eine Rolle. Bei einer fertigen Business- oder Schultertasche kann die Belastung in der Regel nur bei Griffen oder Trageriemen zu einer Dehnung führen, die durch die Kombination mit einem nicht dehnbaren Material vermieden werden muss. Meist werden in Trageriemen daher zusätzlich Nylonbänder oder bei Griffen Einlagen aus vegetabil gegerbtem Leder eingearbeitet.
Für die Verarbeitung ist die Dehnfähigkeit des Leders immer dann wichtig, wenn das Leder über einer festen Form geklebt werden muss. Dies gilt zum Beispiel für das Überziehen von Griffeinlagen oder Schalen fester Etuis. Auch beim Einreiben von Rillen oder Kanten wie etwa bei dem Hals eines Aktenkoffers lässt sich Leder nur dann einwandfrei verarbeiten, wenn es der Form angepasst werden kann. Um die Dehnfähigkeit zu erhöhen, wird die Dicke des Leders in diesem Bereich durch Spalten oder Schärfen auf 0,6 bis 0,8 mm reduziert.
Mit Leder bezogener Griff