Pflanzliche Gerbung von Taschenleder

Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurde fast ausschließlich mit pflanzlichen Stoffen gegerbt, die aus Rinden von Eichen und Fichten, Hölzern und Früchten gewonnen wurden. Der Gerbvorgang fand in Gruben statt, in denen die Häute in Brühen lagen oder hingen. Entscheidend war das Angerben mit Brühen niedriger Konzentration, um ein Eindringen des Gerbstoffs in das Innere der Haut sicherzustellen und ein Verstopfen der äußeren Hautschicht zu vermeiden. Im Laufe des Gerbprozesses wurden dann entweder in den Gruben Brühen mit niedriger Gerbstoffkonzentration gegen Brühen mit einem höheren Gerbstoffgehalt ausgetauscht oder die Häute sukzessive in Gruben mit höherem Gerbstoffgehalt umgehängt. Erst durch Einführung der Gerbfässer gelang es, die mehrere Monate dauernde Prozedur des Gerbprozesses abzukürzen. Durch die Bewegung in den Fässern wurde der Gerbstoff schneller von den Häuten aufgenommen, und durch die Zuführung von Brühen mit wachsendem Gerbstoffgehalt konnte der Gerbprozess besser gesteuert und erheblich abgekürzt werden. Durch eine entsprechende Nachgerbung kann das Leder auf die weitere Verwendung eingestellt werden – z.B. weicher für Ledertaschen oder fester für Reitsportartikel. Vegetabil gegerbtes Leder hat eine bräunliche Grundfarbe und wird für Taschen auch überwiegend in transparent zugerichteten Braun- oder Naturtönen angeboten. Kunden kaufen sie gerne aus ökologischen Gesichtspunkten und akzeptieren, wenn die Farben im Laufe der Zeit nachdunkeln.

Mehr über das Gerben können Sie in unserem Ledertaschen-Ratgeber nachlesen.

Pflanzlich gegerbte Leder vor der Zurichtung