Fassgerbung von Leder
Als Fassgerbung wird die Herstellung von Leder in Fässern bezeichnet, die horizontal gelagert sind und rotieren können. Das älteste Gerbverfahren war die Grubengerbung. In Holzgruben wurden abwechselnd Häute und Gerbstoffe gelegt und die Bottiche anschließend mit Wasser abgefüllt. Als Gerbstoffe wurde in Deutschland z.B. die Rinde von Eichen oder Fichten eingesetzt. Der Gerbstoff löst sich aus den Rinden und dringt sehr langsam in die Häute ein. Später wurde dieses Monate dauernde Verfahren durch den Farbengang abgelöst. Bei diesem Verfahren werden die Häute in gewissen Abständen in Gruben mit wachsender Gerbstoffkonzentration gehängt. Wichtig war, das Eindringen des Gerbstoffes nicht durch eine zu hoch konzentrierte Gerbbrühe zu blockieren. Gegenüber der reinen Grubengerbung ließ sich so die Dauer des Gerbprozesses auf wenige Wochen verringern.
Entscheidend verkürzt wurde der Gerbprozess durch die Fassgerbung und die mehr oder weniger zeitgleiche Einführung der Chromgerbstoffe. Die Bewegung in den rotierenden Fässern lässt den Gerbstoff sehr viel schneller in die Häute eindringen. Die Laufrichtung der Fässer wird in gewissen Abständen geändert, damit die Häute immer wieder neu durchmischt werden. In den Fässern angebrachte Zapfen erhöhen die Walkwirkung. Durch Veränderung der Konsistenz der Gerbbrühen wird eine gleichmäßige Verteilung der Gerbstoffe in der Haut erreicht.
Die Fassgerbung wird sowohl bei der pflanzlichen wie auch der Chromgerbung eingesetzt. Fässer werden in unterschiedlichen Größen eingesetzt und haben ein Fassungsvermögen von bis zu 300 Häuten. Sie sind auch eine wesentliche Voraussetzung für eine Mechanisierung des Arbeitsablaufs, da die Zufuhr mit Häuten und das Entleeren sehr viel leichter ist als in den früher üblichen Gruben. Sie wurden früher aus Eichenholz und heute aus Stahl hergestellt. Verweis: Mehr über das Gerben können Sie in unserem Ledertaschen-Ratgeber nachlesen.
Gerben in rotierenden Fässern