Kalbleder
Kalbleder wird aus den Fellen von jungen Rindern hergestellt, die in der Regel weniger als ein Jahr alt sind. Kalbfelle werden auch unterteilt in Milchkalbfelle, d.h. Felle von Tieren, die sich noch nicht selbst ernähren, und Fresserfelle, d.h. ältere, schon Heu oder Gras fressende Tiere (vgl. Stather, Fritz: Gerbereichemie und Gerbereitechnologie, Berlin 1967). Oft wird in der Praxis auch der Begriff Boxcalf verwendet.
Die Struktur eines Kalbfells ist identisch mit der ausgewachsener Rinder, aber sie ist feiner und die Felle sind dünner. Außerdem ist das Narbenbild der Oberfläche sehr regelmäßig und es weist nur selten Spuren von Verletzungen auf.
Kalbfelle werden chromgegerbt. Die fertigen Leder sind sehr geschmeidig und haben eine hohe Reißfestigkeit. Da das Narbenbild sehr gleichmäßig ist, erfolgt die Färbung mit transparenten Anilinfarben.
Da die fertigen Leder kleiner als gegerbte Rindshäute sind, wird Kalbleder überwiegend auch für kleinere Damentaschen oder Kleinlederwaren verarbeitet. Dies liegt auch an dem höheren Preis.
Die Bezeichnung Kalbleder soll auf die Qualität und die schöne Optik einer Ledertasche hinweisen. Die Abgrenzung zwischen Kalb- und Rindsleder ist an fertigen Taschen nicht immer eindeutig zu erkennen. So kann auch das Leder junger Rinder vergleichbare Eigenschaften aufweisen.
Viele Anbieter verzichten daher auf eine entsprechende Angabe und beschreiben nur die gleichmäßige Optik sowie die weiche, geschmeidige Haptik.
Kalbleder hat eine homogene Oberfläche und ist sehr weich und geschmeidig