Krokodilleder für Taschen
Der größte Anteil von Reptilleder stammt von Krokodilen. Sie werden nur zur Nutzung der Häute gejagt oder gezüchtet. Ledertaschen aus Krokodilleder unterscheiden sich von Taschen aus Rindleder durch die Struktur der Oberfläche, die sehr deutlich das Bild der Hautschuppen und den Rückenpanzer erkennen lässt und jeder Tasche einen individuellen Charakter verleiht.
Die Unterschiede in der Schuppenstruktur und die optimale Nutzung der ohnehin begrenzten Fläche erfordern große Sorgfalt beim Zuschneiden, das über das Aussehen und den Wert der fertigen Umhängetaschen oder Kleinlederwaren entscheidet. Taschen mit Hauptteilen aus zentrierten Rückenteilen (Hornback) werden zu sehr viel höheren Preisen verkauft als Taschen, die aus den Seitenteilen der Felle geschnitten werden.
Krokodilleder kommen vorgegerbt aus den Herkunftsländern – z.B. Thailand oder Südamerika – und werden dann in Europa chromgar oder synthetisch fertig gegerbt. Ausschlaggebend für die Optik ist die weitere Zurichtung. Beliebt ist Hochglanzkroko, dessen Glanz durch Abbügeln erzielt wird. Eine Alternative ist Wildkroko, das ohne die Glanzzurichtung naturbelassen in den Handel kommt.
Nutzung und Vertrieb von Krokodilleder unterliegen den strengen Vorschriften des internationalen Artenschutzabkommens. Die Einfuhr nach Deutschland bzw. der Vertrieb in Deutschland ist daher nur möglich, wenn die Ledertaschen eine Fahne bzw. die vorgeschriebene Kennzeichnung des Abkommens aufweist, die belegt, dass die Rohware aus einer zertifizierten Farm stammt. (s. Stichwort CITES)
Die Optik von Krokodilhäuten lässt sich durch eine Prägung auf Rindleder relativ gut imitieren. Die hohen Kosten echten Krokodilleders und seiner Verarbeitung haben dazu geführt, dass der Anteil echter Krokodilledertaschen heute relativ gering ist und Taschen aus Lederimitationen überwiegen.
(Vgl. Hegenauer, Hans: Fachkunde für Leder verarbeitende Berufe, 9. Auflage 2012, S.123 ff; s. auch Stichworte Artenschutzabkommen und CITES)
Scheintasche aus Krokodilleder